Entwickler Magazin
Der Artikel „Die eigene virtuelle Wolke“ von Thomas Bär ist erstmalig erschienen im Entwickler Magazin 2.2012.
Viele Administratoren scheuen die aktuelle Cloud-Computing-Entwicklung wie der Teufel das Weihwasser. Die Kontrolle über die eigenen Maschinen komplett aus der Hand zu geben, Leistung nur noch bei Bedarf einzukaufen und eine Netzwerkinfrastruktur, die nicht nach den eigenen Vorstellungen, sondern nach den Maßgaben eines Dienstleisters aufgebaut ist – all dies wäre ja gar nicht so tragisch, aber dass die Unternehmensdaten in irgendwelchen Storage-Systemen beim Dienstleister gespeichert und gesichert werden, lässt nicht nur den Datenschützer aufhorchen. Zwar gibt es in Deutschland den Grundsatz der Auftragsdatenverarbeitung, doch wirkliche Sicherheit haben alle Beteiligten letztlich noch nicht. Ein zentrales und über das Internet erreichbares Management auf die Servergeräte und eine einfache Virtualisierungssoftware, die nicht gleich Unmengen an Lizenzen schluckt – das hört sich doch schon gleich viel besser an. In der „Privat Cloud“-Variante für mittlere und kleinere Unternehmen vom Business Service Provider KAMP soll dieser Gedanke umgesetzt werden: Statt die Infrastruktur bei einem Hoster in Anspruch zu nehmen, bindet der Administrator eigene Hardware in das System ein und betreibt darauf virtualisiert seine Applikationen, Dienste oder Umgebungen.
Virtual-Core as a Service
Bereits im vergangenen Jahr stellte KAMP „Virtual-Core“ vor. Hinter der Umgebung steckt eine große Anzahl aufeinander abgestimmter Konzepte. Virtual-Core basiert auf der Open-Source-Virtualisierung KVM (Kernel-based Virtual Machine). KVM ist eine auf der Linux-Kernel-Infrastruktur aufsetzende Virtualisierung der x86/x64-Umgebung und nutzt die Hardware-Virtualisierungstechniken von Intel (VT) oder AMD (AMD-V). Entwickelt und vorgestellt wurde sie im Herbst 2006 von dem israelischen Unternehmen Qumranet. Red Hat kaufte Qumranet im September 2008 und unterstützt seither das Open-Source-Projekt. Auch andere Branchengrößen, wie beispielsweise IBM, beteiligen sich an der Fortentwicklung. Zwar basiert Virtual-Core auf KVM, es handelt sich jedoch laut Herstellerangaben um eine Eigenentwicklung ohne den Zukauf von Softwareteilen.
Harte Fakten
Virtual-Core für die eigene Umgebung
Mit der Vorstellung der Virtual-Core Customer Cloud beschreitet der Anbieter einen gänzlich neuen Weg. Die Managementsoftware wird weiterhin zentral angeboten, anstelle der Hochleistungsserver im Rechenzentrum des Anbieters nutzt der Administrator jedoch seine eigene Hardware für die virtuellen Maschinen. Die Virtual-Core-Basissoftware wird hierzu auf den Servern gestartet, diese verbinden sich mit dem Service von KAMP und der Administrator steuert alle weiteren Schritte über das Internet.
Auf den nächsten Seiten erwartet Sie:
- Der erste Kontakt
- Sicherer Zugang
- Assistenten und Anforderungen
- Die eigene virtuelle Maschine
- Remote-Zugriff mit VNC
- Gute Aussichten
- Fazit