Qualität ist teuer. Testteams oder gar Testlabors benötigen ein entsprechend großes Budget. Von Testingenieuren initiierte Anfragen und Klärungen halten Entwickler von ihrer eigentlichen Arbeit ab. Der Zeitplan ist durch hohe Fehlerzahlen bedroht, und der Kunde lässt sich leicht vom billigsten Angebot bei einer Ausschreibung überzeugen. Entscheidungsträger in der Softwarebranche führen allzu oft diese oder ähnliche Argumente an, wenn das Thema Softwarequalität oder Softwaretest angeschnitten wird. Sie klingen fast schon wie Entschuldigungen, um umfangreiche Qualitätssicherungsstrategien nicht einführen zu müssen. Um es gleich vorweg zu sagen: Die Einführung eines QM-Systems ist grundsätzlich ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor. In der Regel sind bei einer Systemeinführung alle Prozesse des Unternehmens betroffen die es auf die hohen Anforderungen hin anzupassen gilt. Auch Testsysteme werden in Bezug auf ihre tatsächlichen Anschaffungs- und vor allem Unterhaltskosten – ungeachtet der Branche – zu gering abgeschätzt. Dies gilt auch für die Softwareindustrie.
So erklärte Bill Gates (damals CEO der Microsoft) bereits in der Dezember-Ausgabe 2002 der Information-Week: „Wir beschäftigen genauso viele Tester wie Entwickler. Wenn wir ein neues Windows-Release vorbereiten, geht über die Hälfte des Budgets allein in die Qualitätskontrolle“ (ins Deutsche übersetzt). Microsoft stellt sich also schon seit Langem folgende Fragen:
• Wie können QS-Prozesse in Softwareentwicklungsprozessen optimiert werden?
• Wie müssen QS-Werkzeuge beschaffen sein, um effektive Qualitätssicherungsmaßnahmen zu unterstützen?
• Wie kann eine umfassende Transparenz in der Qualitätssicherung etabliert werden, damit Entscheidungen auf einer guten Informationsbasis getroffen werden?