Die Tech-Industrie wird von Männern dominiert – so weit, so schlecht. Doch langsam, aber sicher bekommt der sogenannte Boys Club Gesellschaft von begabten Frauen: Immer mehr Frauen fassen in der Branche Fuß.
Aus diesem Grund wollen wir hier spannenden und inspirierenden Frauen die Möglichkeit geben, sich vorzustellen und zu erzählen, wie und weshalb sie den Weg in die Tech-Branche gewählt haben. Aber auch Themen wie Geschlechtervorurteile, Herausforderungen oder Förderungsmöglichkeiten kommen zur Sprache.
Unsere Woman in Tech: Allison Esposito
Heute erzählt uns Allison Esposito, Gründerin der Online-Community „Tech Ladies„, ihre Geschichte. Nach einem Journalismus-Studium in New York arbeitete Allison als Journalistin, wechselte dann in den Bereich Marketing und schließlich in die Tech-Branche, wo sie unter anderem bei so namhaften Unternehmen wie Foursquare, Oyster und Google tätig war. Das reichte ihr dann irgendwann nicht mehr, weshalb sie sich entschloss, selbstständig zu werden.
Allisons erster Kontakt mit Technik fand schon recht früh statt:
Ich habe mich schon für Technik interessiert, lange bevor ich meinen ersten Computer hatte. In der zweiten Klasse hatte ich ein Handheld-Device namens „My Magic Diary“ von Casio, mit dem man Textnachrichten an Freunde im gleichen Zimmer verschicken konnte. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich ihn in den Händen hielt und von dem Tag träumte, an dem wir alle Computer in unseren Hosentaschen haben.
In der Grundschule hatten wir Freistunden, in denen wir entweder draußen spielen durften oder in den „Computerraum“ gehen konnten, wo einer der frühen Macs mit einem grünen Bildschirm und dem Spiel Snake stand. Ich ging häufig dorthin, setzte meine Kopfhörer auf und legte los.
Zuhause bekamen wir unseren ersten Computer 1994, einen gemieteten Packard Bell. Der PC stand im Esszimmer, mein Bruder und ich haben uns dann per DFÜ-Verbindung ins Internet eingeloggt und besuchten AOL-Chatrooms. Mein Bruder (mittlerweile Designer) und ich sprachen und träumten ständig von Zukunftsprodukten.
Diese Träume setzte Allison dann um, indem sie zuerst Journalismus studierte. Daraufhin arbeitete sie auch eine Zeit lang als Journalistin bei einer Regierungsbehörde, bevor sie in die Tech-Branche wechselte.
In meinen mittlerweile schon fünf Branchenjahren habe ich für Unternehmen und Startups wie Foursquare, Oyster und Google gearbeitet. Bei Foursquare war ich Social-Strategy-Managerin und Werbetexterin für Apps und den Webauftritt, bei Oyster war ich ein Jahr als Marketing-Manager tätig. Daraufhin habe ich direkt ein weiteres Jahr bei Google als Content-Manager gearbeitet und mich dann im Oktober 2015 entschlossen, Tech Ladies zu gründen.
„Frauen stoßen überall auf Diskriminierung; das ist leider Teil der Unternehmenskultur.“
Einen entscheidenden Beitrag dazu haben Allisons Eltern geleistet, die sie stets ermutigten, das zu tun, was sie wollte.
Meine Eltern unterstützten mich bei allen meinen Bestrebungen, einschließlich meines Entschlusses, Google zu verlassen und meine eigene Firma, die Tech Ladies, zu gründen.
Seit Januar 2015 leite ich jetzt die „Tech Ladies”, eine Community von 5.000 Frauen in der Tech-Branche, die über die ganze Welt verteilt sind. Ein typischer Arbeitstag besteht für mich aus der Beantwortung der E-Mails unserer Partner, die Jobs und Events bei uns posten wollen, sowie aus telefonischen und persönlichen Meetings. Natürlich habe ich darüber hinaus noch ein Auge auf die Online-Community und zu guter Letzt gebe ich Interviews wie dieses, um Tech Ladies bekannter zu machen.
Allison sieht das Problem der fehlenden Diversity übrigens nicht im Mangel an qualifizierten Frauen, sondern in den schlechten Arbeitsbedingungen:
Tatsächlich gibt es viele Frauen in der Tech-Branche, aber es ist manchmal schwierig, dort eine Karriere aufzubauen und die dann auch weiter zu verfolgen. Ein häufiges Problem ist die Diskriminierung, angefangen bei den Bewerbungen. Das ist leider Teil der Kultur der Unternehmen – sie sind häufig auf junge Männer zugeschnitten, nicht auf Frauen und auch nicht auf Eltern. Ich beobachte aber, wie sich das verändert und sehe optimistisch in eine Zukunft, in der es Kindertagesstätten auf der Arbeit gibt, aber auch Home-Office-Optionen und generell ein unterstützendes Umfeld geboten werden.
Frauen, die in die Tech-Branche einsteigen möchten, sollten auf jeden Fall einem Netzwerk wie den Tech Ladies beitreten. Auf diese Weise kommt man viel leichter in Kontakt mit einem ganzen Support-System von Frauen, die euch auf eurer Reise helfen können.
Wie sind eure Erfahrungen als Frauen in der Tech-Branche? Und wie seht ihr Männer das – fehlen euch qualifizierte Frauen als Kollegen? Schickt uns eure Erfahrungen, Meinungen, Wünsche per Mail an redaktion@entwickler.de!
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