Der Microblogging-Dienst Twitter kündigte bereits im vergangenen Jahr an, einen Buy-Button zu testen, über den sich direkt vom Tweet aus Einkäufe tätigen lassen. Mobile Payment durch eine direkte Kaufoption ist derweil auch bei Tech-Unternehmen wie Google, Pinterest und Facebook in der Erprobung. Der schnelle Klick soll Kunden die Entscheidung zur Transaktionen erleichtern. Das könnte sich auch für das Unternehmen auszahlen, das über einen der Dienste Werbung schaltet und gleich eine Kaufoption mitliefert. Der potenzielle Kunde spart den Umweg über die Anbieterseite und den dortigen Transaktionensprozess – naturgemäß sind Mobile-User, was das Durchklicken anbelangt, etwas bequemer veranlagt und schneller abgelenkt als etwa jemand, der vom Desktop aus im Netz unterwegs ist.
Ein Buy-Button kommt dabei aber nicht nur dem Kunden und Werbetreibenden entgegen, sondern insbesondere der Plattform, die den Dienst vermittelt. Denn Facebook, Google und Co. werden sich nicht nur eine Vermittlungs-Provision vorbehalten, wenn über den Button eine Transaktion zustande kommt, sondern binden damit den User noch mehr an ihre Plattform. Online-Shops könnte die Etablierung der Buy-Buttons in Suchmaschinen und Social Media Plattformen längerfristig mit dem eigenen Online-Angebot aus dem Sichtfeld der Kunden befördern. Die Konsequenz wäre, dass auch sie über diese Dienste Werbung oder Kaufoptionen schalten müssten. Dem Kunden wird die Transaktion noch leichter gemacht und die ohnehin schon etablierten Tech-Unternehmen bauen ihre Marktstellung hierüber weiter aus.

Per Buy-Button aus dem Tweet einkaufen
Screenshot: https://blog.twitter.com/2014/testing-a-way-for-you-to-make-purchases-on-twitter
Facebook experimentiert mit direkter Kaufoption
Facebook werde laut Business Insider den Buy-Button auch allein deshalb weiter voran treiben, damit die User im Ökosystem der Plattform bleiben. Bereits im Letzten Jahr gab es einen Testlauf. Denn über die tatsächliche Kaufentscheidung wie über die Nichtentscheidungen jedes einzelnen Nutzers kann das Unternehmen noch genauer rekonstruieren, wofür sich der User interessiert und wofür nicht und relevante Produkte noch zielsicherer ausspielen. Bereits 2011 unternahm Facebook den Versuch, Shops von Gamestop, Gap oder JC Penney direkt über Facebook anzubieten. Diese hatten jedoch recht bald wieder geschlossen, da es sich zu dem damaligen Zeitpunkt nicht durchsetzte. Die Verbreitung des Smartphones dürfte nun jedoch die nötige Grundlage bieten, dass Nutzer den bequemeren Weg einschlagen und direkt über die Plattform einkaufen, auf der sie sich ohnehin schon häufig aufhalten – während der Fahrt zur Arbeit oder auch mal schnell zwischendurch im Büro.

Googles mobile Kaufoption über den Buy-Button
Screenshot: http://adwords.blogspot.in/2015/07/winning-shopping-micro-moments.html
Google will mobile Werbedefizite überwinden
Auch Google hat diesen Mittwoch angekündigt, die vereinfachte Kaufoption per Button für mobile Werbung mit ausgewählten Retailers zu testen. Neben dem Buy-Button soll der Smartphone-User gleich mehrere Kaufoptionen angezeigt bekommen mit entsprechenden Ratings und der Informationen, welche Geschäfte sich im Umfeld des Users befinden, damit sich das Produkt auch gleich „analog“ anschauen lässt. Während sich Google bisweilen schwer mit der Ausspielung von mobiler Werbung bei Suchergebnissen getan hat – auch aufgrund der kleineren Anzeige –, setzt es nun auf eine verbessere Relevanz der Suchergebisse, die lokale Anbindung und eine Option zur schnelleren Transaktion.
Wer nutzt den Buy-Button?
Damit die Buy-Buttons jedoch auch so reibungslos funktionieren, wird der Nutzer auf irgend einem Weg den Plattformen seine Kreditkarteninformationen anvertrauen müssen. Wer ein Android-Smartphone besitzt, hat bereits Google über den Play Store seine Daten anvertraut, Apple-User beim App Store. Fraglich ist, ob auch Mobile Payment Optionen wie Apple Pay mit solchen Buy-Buttons bei Twitter, Pinterest oder Facebook kompatibel sein werden. Ob die Kunden bereit sind, auch noch diesen Plattformen ihre Kreditkartendaten zu geben, die wegen Datenschutzbedenken schon oft genug in der Kritik standen, wird sich bald zeigen.
Aufmacherbild: Woman verifies account balance on smartphone with mobile banking application. via Shutterstock, Urheberrecht: Bloomua