Teil von Java 15 bzw. dem neuen JDK sind 14 neue Features, die alle den gewohnten Gang als JEP genommen haben. Doch auch abseits der neuen Features gibt es einiges, was in der Java-Welt los ist, etwa der Umzug zu Git und auf die Hosting-Plattform GitHub. Und natürlich steht auch die nächste Java-Version schon ins Haus. Wir sprachen mit unseren Experten über ihre Lieblingsfeatures, den Umzug zu Git und GitHub sowie über Java 16.
Projekt Skara: Meinungen zum Umzug zu Git und GitHub
Unsere Java-Experten
JAXenter: Java hat den Umzug auf Git als Versionskontrollsystem (VCS) und GitHub als Hosting-Plattform vollzogen. Eure Meinung dazu?
Thomas Darimont: Ich denke die Umstellung auf Git und der Umzug nach GitHub wird zu einer höheren Beteilung der Community an der Weiterentwicklung von Java führen, da Git vielen Entwicklern geläufiger ist als Mercurial und GitHub die Codebase des Java-Ökosystems leichter zugänglicher macht.
Johannes Unterstein: Ja mei…ist 2020, oder? ¯\_(ツ)_/¯
Hendrik Ebbers: Das ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Schritt. Wenn man einfach mal in das JDK Repository schaut, kann man direkt PRs für das OpenJDK sehen und jeder GitHub-User kann hier sowohl die PRs als auch die Änderungen kommentieren. Aber auch wenn dies ein wichtiger Schritt war, ist der Gesamtprozess der OpenJDK-Entwicklung noch immer an vielen Stellen stark verbesserungswürdig. Es kann einfach nicht sein, dass man Hacks kennen muss oder gute Kontakte braucht, um ein Issue im OpenJDK Issue Tracker zu kommentieren. Hier muss auf jeden Fall noch einiges passieren, um das OpenJDK zugänglicher zu machen.
Michael Vitz: Da ich Java/das JDK primär benutze, ändert sich für mich an dieser Stelle nicht viel. Wenn ich dann doch mal durch die Source stöbern möchte, dann sagt mir persönlich das GitHub UI mehr zu als das vorherige.
Tim Zöller: Es ist immer zu begrüßen, wenn Open-Source-Projekte auf eine Infrastruktur und eine Plattform setzen, die für so viele Menschen zugänglich ist wie möglich. Ob der Code jetzt bei GitHub, GitLab oder Bitbucket liegt, ist da zweitranging, solange er für alle zugünglich und die Prozesse nachvollziehbar sind.
Hintergrund
Es ist noch nicht lange her, da wurde verkündet, dass alles für den Umzug des JDK von Mercurial auf Git bereit sei. Das Zieldatum – der 5. September 2020 – wurde dabei ins Spiel gebracht. Man kann viel über Oracle sagen, gerade auch was Termine angeht, doch seit regelmäßige Release-Zyklen für das Java-Ökosystem definiert wurden, hat Oracle keine einzige Deadline gerissen. Soll heißen: Seit 5. September, auf den Tag genau, ist der Umzug nach Git vollendet. Als Hosting-Plattform wurde, wie im Zuge des Projektes Skara als eindeutige Empfehlung evaluiert wurde, GitHub gewählt.
Die neuen Repositorys sind auf Git gehostet und tragen die (wenig überraschenden) Namen jdk
bzw. jdk-sandbox
, sie sind seit 5. September offen für die Mitarbeit der Community. Das Repository jdk/client
wurde, wie angekündigt, deaktiviert; das Repository jdk/submit
wurde durch den Pull-Request-Befehl /test
ersetzt.
Wer sich mit Git noch nicht so gut auskennt, für den lohnt sich eventuell ein Blick auf das kostenlose eBook „Pro Git“, das es auf der offiziellen Webpräsenz von Git kostenfrei zum Download gibt.
Zu guter Letzt sei hier noch die skara-dev Mailing-Liste erwähnt. Diese ist eine erste Anlaufstelle für Bugs und Probleme. Alternativ kann man sich auch im IRC (#openjdk auf irc.oftc.net) vernetzen oder in JBS einen Bug melden. Sämtliche Informationen zum Umzug gibt es im entsprechenden Mailing von Erik Helin.