Wir haben uns mit Samuel Mellert und Thimo Bess unter anderem über Kritikpunkte an Swift, die Lernkurve für Entwickler und eigene Swift-Projekte unterhalten.
Samuel, Thimo – was begeistert Euch am meisten an Swift?
Samuel Mellert: Swift ist eine Kombination aus bewährten Objective-C-Konzepten (benannte Methoden-Parameter und ARC) und modernen Sprachfeatures wie Closures, Generics, Optionals und Tupeln ohne die C-Altlasten (Pointer und fehlende Namespaces). Playgrounds sind zudem eine tolle Möglichkeit um ad-hoc Code ausprobieren zu können.
Thimo Bess: Der explizitere Umgang mit potenziellen nil-Rückgaben durch die Einführung der Optionals und die Konvention, nach Möglichkeit immer mit Konstanten (let) zu arbeiten.
Gibt es auch Aspekte, die Ihr als kritisch betrachtet?
Samuel Mellert: Die Möglichkeit kompakten Code zu schreiben birgt natürlich auch das Risiko, dass die Lesbarkeit leidet. Hier wird sich zeigen müssen, ob mit ausreichender Disziplin ähnlich lesbarer Code geschrieben wird wie bisher mit Objective-C. Die Möglichkeiten zur Funktionalen Programmierung in Swift und Features wie dem „Operator Overloading“ stellen meiner Meinung nach, bei unbedachtem Einsatz, das größte Risiko für die Lesbarkeit dar.
Mit Swift wird die Einstiegsschwelle für Entwickler in die iOS- und OS-X-Welt tiefer gesetzt. Ein Vorteil oder unter Umständen ein Nachteil, sollten sich in Zukunft eine Vielzahl unkundiger Entwickler auf der Plattform „austoben“?
Samuel Mellert: Ich denke nicht, dass durch Swift nun ein unkontrollierter Ansturm von Entwicklern auf die Plattform einsetzen wird. Es bleibt nach wie vor die Hürde, die Plattform mit all ihren Frameworks und Mechanismen erlernen zu müssen, und das sind nach wie vor nicht wenige. Zudem wird Entwickler der bestehende Objective-C-Code auch noch länger begleiten.
Wie sieht es bei Euch aus? Schreibt Ihr schon all Eure iOS- und OSX-Projekte in Swift?
Thimo Bess: Klare Antwort: nein. Das Risiko echte Projekte schon heute (noch bevor Swift als Sprache vollständig spezifiziert ist) in Swift zu implementieren ist einfach zu hoch. Dies wird sich aber, sobald eine finale Sprachspezifikation und entsprechende Frameworks in Swift existieren, schnell ändern.
In iOS 8 wurden viele Aspekte in der Behandlung von ViewControllern überarbeitet. Worauf sollten Entwicklern jetzt besonders achten?
Thimo Bess: Da fällt mir direkt der UISplitViewController ein. Bisher gab es diesen nur für iPad und man musste immer eine Unterscheidung zum iPhone implementieren. Mit iOS 8 kann man den SplitViewController benutzen, ohne sich Gedanken über das Device machen zu müssen. Unified Storyboards mit Size Classes und Trait Collections vereinfachen die Arbeit bei reinen iOS-8-Apps erheblich. Besonderen Augenmerk sollte man zudem auf die geänderte Behandlung von Device Orientations legen.


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Aufmacherbild: Swift flying over head (Common Swift / Apus apus) Foto via Shutterstock / Urheberrecht:Sokolov Alexey