Auf Sourceforge finden sich fast 23000 Softwareprojekte, die in PHP implementiert wurden. Nicht alle davon dürften kommerziell erfolgreich sein. Es gibt jedoch eine Menge Firmen, deren Software nicht unbedingt auf Sourceforge eingetragen ist, die im PHP-Umfeld ihr Geld auf unterschiedliche Weise verdienen und zum Teil dabei sehr erfolgreich sind. Schon allein die Tatsache, dass ein höchst profitables Softwareunternehmen wie Microsoft sich in einer Kooperation mit Zend beeilt hat, Windows Server 2008 von vornherein PHP-kompatibel zu machen, zeugt von der geschäftlichen Relevanz, die PHP hat.
Geschäftsmodelle
Auch wenn sich die tatsächliche Zahl an PHP-Firmen und -Entwicklern schwer beziffern lässt, so ist doch klar, dass sich auf Basis von PHP in den vergangenen Jahren ein großer Markt entwickelt hat, in dem sich auf unterschiedliche Weise ein Geschäft betreiben lässt. Dieser Artikel konzentriert sich auf folgende typischen Geschäftsmodelle:
- Softwarehersteller, die ein auf PHP basierendes Produkt anbieten.
- Systemintegratoren, die PHP-Software eines oder mehrerer Hersteller oder einer Community einsetzen, um spezifische Kundenlösungen zu implementieren.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Unterscheidung zwischen Hersteller und Community: Zum Beispiel ist eZ Systems der Hersteller des Open Source CMS namens eZ Publish. Der norwegische Hersteller entwickelt federführend das in PHP programmierte CMS, setzt gemeinsam mit Partnerfirmen Kundenprojekte um, bietet mit Zusatzkosten verbundene Erweiterungen seines Produkts an, hat weltweite Niederlassungen und so weiter. Im Gegensatz dazu wird Typo3 von einer Entwickler-Community getragen, und weltweit setzen es unterschiedliche Agenturen für ihre Kundenprojekte ein. Folglich gibt es kommerziell erfolgreiche PHP-Projekte, die ohne einen kommerziell erfolgreichen Hersteller auskommen.
Bei Open-Source-Projekten wie eZ Publish, die von Firmen initiiert wurden und von diesen vorangetrieben werden, ist das Ziel, ein Geschäftsumfeld aufzubauen, in dem die Herstellerfirma im Zentrum der von ihr mitgestalteten Open Source Community steht. In Anspielung auf den bekannten Essay The Cathedral and the Bazaar von Eric S. Raymond bemühte Mårten Mickos von MySQL für dieses Geschäftsmodell das Bild der Kathedrale im Basar.

Bei Open-Source-Projekten wie Typo3, die von einer Person ins Leben gerufen wurden und von einer Entwickler-Community weiterentwickelt werden, ließe sich analog von einem Basar sprechen, der von mehreren Kathedralen umgeben ist. Der Basar ist die Community der an der Kernentwicklung beteiligten Programmierer, während die Firmen, die als Systemintegratoren Typo3 für ihre Kundenprojekte einsetzen, die Kathedralen darstellen.

Diese beiden Modelle können auch miteinander kombiniert gedacht werden. Zum Beispiel könnte ein Systemintegrator Typo3 als Basis für ein eigenes Produkt verwenden, das zusätzliche Funktionalitäten für Endanwender enthält und seinerseits ebenfalls Open Source zur Verfügung steht. Dann würde dieser Systemintegrator selbst zu einem Produkthersteller werden und könnte sich als Kathedrale innerhalb eines Basars ein eigenes Geschäftsumfeld aufbauen.