Sieben der größten Namen aus dem Technologie-Universum – Microsoft, Google, Mozilla, Amazon, Netflix, Cisco und Intel – haben ihre Kräfte in der Alliance for Open Media gebündelt. Die Firmen möchten ihr Expertenwissen nutzen, um die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Videos, Tonaufnahmen, Bildern und Streaming-Angeboten auf unterschiedlichen Devices abzudecken und einen allgemeingültigen Standard zu schaffen.
Ziele der Alliance for Open Media
Der Fokus der Allianz liegt dabei auf der Entwicklung eines neuen Videoformats, das sich im Besonderen durch die folgenden Punkte auszeichnen soll:
- interoperabel und offen
- optimiert fürs Web
- für jedes moderne Device und Bandbreite geeignet
- ohne rechenintensive Basis designt und für Hardware optimiert
- eine stabile und qualitativ hochwertige Übertragung der Videos in Echtzeit
- Einsatzmöglichkeiten im Bereich von kommerziellem wie auch nicht-kommerziellem Inhalt und für User-generierten Content
Das Projekt möchte eine lizenzfreie Videocodec-Spezifikation mit verbindlichen Vorgaben für Medienformate, Content-Verschlüsselung und adaptives Streaming entwickeln. Auf dieser Grundlage sollen vielfältige Nutzungsmöglichkeiten für zukünftigen Medienkonsum geschaffen werden.
Gründe für die Allianz
Einer der Hauptgründe für die Schaffung einer solchen Allianz ist das Umgehen von Abgaben an MPEG LA. Die Firma erhebt Gebühren, sobald man sich bei Diensten wie Netflix anmeldet. Diese Geld landet am Ende in der Tasche von Unternehmen wie Sony, das sich mit anderen Firmen zu einer Lizenzgruppe zusammengeschlossen hat und das Patent auf die AVC/H.264-Technologie besitzt. Fast alle Video-Streamingdienste auf Fernsehern, PCs, Tablets oder Smartphones setzen auf den AVC/H.264 Codec.
Die Querelen um Lizenzierungskosten erklären nicht nur den Allianzbeitritt von Microsoft, sondern auch die Ankündigung, dass der Edge-Browser demnächst Googles WebM-Format unterstützen soll – eine Alternative zum bestehenden H.264-Format. Während der Chrome-Browser seinen Flash-Support jüngst eingestellt hat, bietet WebM eine bessere Kompatibilität mit Video-Streaming-Seiten wie YouTube.
Mozillas CTO David Bryant erläutert in einem Blogpost die Gründe und Bedenken der Teilnehmer:
One of the biggest challenges in developing open standards in a field like video codecs is figuring out how to review the patents. The Alliance provides a venue for us to share the legal legwork without having to worry about it being used against us down the road. That distributes the load, allows us to innovate faster and cheaper, and gives everyone more confidence that we are really producing a royalty-free codec.
Die Allianz wird unter W3C-Patent-Gesetzen operieren und Code per Apache 2.0 Lizenz veröffentlichen. Das bedeutet, dass auf Lizenzgebühren für Codec-Implementierung und Patente verzichtet wird.
Ausführliche Informationen rund um die Alliance for Open Media und ihre Ziele finden sich auf deren Homepage.
Aufmacherbild: stack of VHS video tape cassette over wooden background von Shutterstock / Urheberrecht: tomertu