Als mich gestern abend mein träger Zeigefinger gewohnheitsmäßig und gewissermaßen selbsttätig bei Facebook einloggen wollte, wurde ich abrupt aus meiner Login-Lethargie gerissen: „Diese Seite kann nicht angezeigt werden“. Eine Fehlermeldung?!
Kurz ärgerte ich mich, weil ich nun doch nicht den handylosen Freund kontaktieren konnte, mit dem ich die weitere Abendplanung besprechen wollte. Dann musste ich daran denken, dass wohl Tausende von Menschen, verteilt auf der ganzen Welt, soeben exakt das Gleiche Erlebnis gehabt haben dürften.
Ein absurder und etwas gruseliger Gedanke: Eine kleine, harmlos wirkende Fehlermeldung mit dem Vermögen, eine unzählige Masse an Menschen zumindest leicht aus der Ruhe zu bringen.
Facebook-Ausfall aufgrund technischer Schwierigkeiten
Das Blackout ereignete sich am Mittwochabend ab etwa 21.45 Uhr, etwa 20 Minuten später erwachte das größte aller sozialen Netzwerke mit über einer Milliarden Nutzern wieder aus dem Koma. Grund für den Ausfall waren technische Schwierigkeiten, der Fehler wurde scheinbar durch eine Wartung ausgelöst und nach eigenen Angaben sofort entdeckt und behoben.
Eine größere Panne konnte so verhindert werden, angesichts der großen Nutzerzahlen wurde es jedoch schnell zu einer weiteren kleinen Internetsensation. Auf Twitter wurde sofort fleißig kommentiert, unter dem Hashtag FacebookDown machten viele User ihrem Mitteilungsbedürfnis – von Facebook zuvor im Keim erstickt – Luft.
Da ist wohl ein bisschen Eiswasser auf die Server gekommen. #facebookdown
— Jörgen Camrath (@uniwave) 3. September 2014
Und schon wieder stiehlt uns Facebook einen wichtigen Teil unseres Sozial-Lebens … #facebookdown
— Leonardo Ziaja (@Z1Customs) 3. September 2014
Für 10000 Retweets stecke ich bei Facebook wieder das Kabel ein #facebookdown
— Thomas Hutter (@thomashutter) 3. September 2014
Ähnliche Pannen erst im Juni und August: teuer für Facebook
Erst im Juni und August gab es ähnliche Vorfälle. Während Nutzer auf Twitter witzeln und spotten, dürfte Mark Zuckerberg das Ganze nicht ganz so locker sehen. Als Facebook das letzte mal offline war, errechnete das Fachmagazin „The Wire“, dass die Panne das Unternehmen rund eine halbe Million Dollar gekostet haben dürfte.
Facebook generiert seinen Umsatz fast ausnahmslos durch Werbung; werden die Anzeigen nicht dargestellt gibt es auch kein Geld. Hochrechnungen ergaben, dass pro Tag ein Ausfall etwa 60 Millionen Euro kosten würde.
Ärgerlich für Unternehmen, die mit Facebook arbeiten
Auch Unternehmen, die ihre Geschäftsaktivitäten auf das soziale Netzwerk ausgelagert haben, dürften verärgert sein. Für sie kann es ebenfalls einen großen Umsatzverlust bedeuten, da die Kommunikation mit Kunden oftmals über Facebook abläuft. Außerdem werben zahlreiche Firmen auf Facebook für sich, wer beispielsweise seine Beiträge bewirbt, zahlt im Offline-Zeitraum für nichts; und Klicks und Views gehen verloren.
Für mich bedeutete der Ausfall währenddesse nur eine Krise mit minimalen Auswirkungen: Ich blieb einfach zuhause und verzichtete auf einen weiteren Facebook-Versuch.
Aufmacherbild: LONDON, UNITED KINGDOM – JUNE 19, 2014: Facebook social network webpage showing „Sorry, something went wrong“ as worldwide crash via Shutterstock / Urheberrecht: Hadrin