Liebe Leserinnen und Leser,
einmal möchte ich es noch sagen, schließlich ist es ja erst die zweite Ausgabe unter dem neuen Namen: Das dot.NET Magazin heißt jetzt Windows Developer!
Nach zehn Jahren dot.NET Magazin und nach zehn Jahren .NET als Entwicklungsplattform begleiten wir mit dem neuen Namen den nächsten Paradigmenwechsel auf der Windows-Plattform, den Microsoft mit neuen Technologien wie Windows 8, Windows Azure oder Windows Phone vollzieht. Wir sehen .NET weiterhin als Teil dieser Plattform, wollen Ihnen als Leser aber den ganzen Raum der Möglichkeiten vorstellen, der sich gerade eröffnet.
JavaScript als mächtige Sprache
Ein Aspekt der neuen Möglichkeiten, die durch die neuen Technologien möglich werden, ist der plattformübergreifende Einsatz von JavaScript und HTML5. Aktuell gewinnen beide an Fahrt, da sie im Web als Plug-in-freie Flash-Killer genutzt werden können. Vor allem JavaScript kann hier durch seinen leichtgewichtigen Kern und zahlreiche mächtige Frameworks im Hinblick auf Grafik, Animation und Spiele punkten. Mario Meir-Huber stellt dazu das vektorbasierte Java¬Script Framework paper.js vor, das die Möglichkeiten von HTML5 verwendet, um vektorbasierte Grafiken zu erstellen (S. 18). In Zukunft können beide Technologien aber auch dazu genutzt werden, mobile Anwendungen zu entwickeln, die im Idealfall als Metro Apps in Windows 8 und auf dem Windows Phone laufen werden. Da hier die WinRT die gemeinsame Basis ist, stehen Ihnen als .NET-Entwickler natürlich auch C# und damit viel mehr Möglichkeiten zur Verfügung als bisher im Web umgekehrt aber auch viel mehr Möglichkeiten als auf dem Desktop. Kommt man als klassischer Anwendungsentwickler von der Cliententwicklung, kann es durchaus eine neue Erfahrung und Herausforderung sein, nun auch serverseitig zu entwickeln. Davon sollte man sich im Interesse innovativer Anwendungen jedoch nicht abschrecken lassen. Jörg Krause beschreibt in seinem Artikel Duett der Sprachen, wie sich in einem raffinierten Spiel beider Seiten komplexe Client-Server-Anwendungen realisieren lassen (S. 22).
Nun ist es leider ein ungeschriebenes Gesetz, dass Systeme mit dem Grad ihrer Komplexität unübersichtlicher, gar chaotisch werden. Einige fühlen sich beim Anblick von manchem JavaScript-Code gar an italienische Nudelgerichte erinnert und leiten daraus Vorurteile ab, die nach Ansicht von Daniel Fisher nicht sein müssten. Denn auch mit JavaScript kann man professionell Software schreiben lesbar, wartbar, erweiterbar und testbar. Wie das geht, beschreibt er in seinem Artikel Patterns mit JavaScript ab Seite 28. Denn auch für JavaScript gilt, dass im Sinne der Beherrschbarkeit des Codes, der Applikation und ihres möglichst reibungslosen Zusammenspiels mit anderen Anwendungen, bekannte, aber allzu oft missachtete Prinzipen wie Clean Code, Solid und weitere etablierte Architekturpatterns beachtet werden müssen. In diesem Sinne stehen Sie als Entwickler und Architekten auch vor der Aufgabe, Ihre Anwendungen und Architekturen vernünftig auf die Anforderung im Zusammenspiel von Client-Server-Anwendungen, der Cloud und den mobilen Plattformen vorzubereiten.
Sie sehen schon, es eröffnen sich Ihnen viele neue Felder und Möglichkeiten, wir wünschen Ihnen viel Erfolg beim Erforschen und Nutzen.
Mirko Schrempp, Leitender Redakteur