Interview mit Douglas Campos zu seinem Projekt dynjs und der Attraktivität der Java Virtual Machine
Interview mit Douglas Campos zu seinem Projekt dynjs und der Attraktivität der Java Virtual Machine
Java Magazin: Douglas, erzähl uns bitte etwas über dich: Du hast dynjs gegründet und arbeitest an Red Hats Open-Source-Bibliothek für Mobile-Apps, AeroGear. Habe ich etwas vergessen?
Douglas Campos: Genau, ich bin der Erfinder für dynjs, außerdem JRuby-Committer, seit langer Zeit OSS-Contributor und Project Lead von AeroGear.
JM: In deinem Blog steht, dass du dynjs ins Leben gerufen hast, weil es so schwer war, JavaScript auf der JVM laufen zu lassen. Kannst du das genauer erläutern?
Campos: Naja, JavaScript auf der JVN laufen zu lassen ist schwierig, aber das war eigentlich nicht der Grund, warum ich das Projekt gestartet habe. Ich wollte einen Talk über JavaScript auf der JVM halten und habe im Zuge dessen angefangen, die Sourcen von Rhino zu durchforsten, aber die Codebasis war anscheinend in die Jahre gekommen. Versteht mich nicht falsch: Die Rhino-Jungs sind super, es ist unglaublich, wie weit sie damit gekommen sind, dass Rhino so schnell läuft.
Ich wollte Code haben, der so lesbar wie irgend möglich für Neulinge ist; Code, der neue Tools nutzt, wie ASM, und der die Vorteile von invokedynamic nutzt. Da das nach einem spaßigen Projekt klang, habe ich mich direkt draufgestürzt.
JM: Da du invokedynamic erwähnst: Das kam mit Java 7, gemeinsam mit Method Handles. Beides wird gemeinhin als großer Schritt in Richtung einer polyglotten JVM verstanden. Was hältst du von invokedynamic?
Campos: Das ist die beste Erfindung seit geschnitten Brot und Bier! invokedynamic eröffnet uns eine Unmenge an Möglichkeiten, dynamische Sprachen auf der JVM schnell zu gestalten.
JM: Wie unterscheidet sich dynjs vom Nashorn-Projekt, das bei Oracle entwickelt wird und ebenfalls ein Versuch ist, JavaScript auf die JVM zu bringen?
Campos: Ich habe dynjs auf der brasilianischen Konferenz namens BrazilJS im Mai 2011 bekannt gegeben, Oracle kündigte Nashorn drei Monate später auf dem JVM Language Summit an, mit dem Hinweis „open source: TBD“ auf den Slides. Das war für mich das K.O.-Kriterium, denn ich wollte offen entwickeln, sobald es mir möglich war, mit Nashorn ein „Hello World“ zum Laufen zu bringen.
Beide Projekte haben dasselbe Ziel, aber dynjs ist komplett unabhängig vom OpenJDK-Entwicklungszyklus.
JM: SoundCloud hat kürzlich bekannt gegeben, zur JVM zu wechseln und ist damit in die Fußstapfen von Firmen wie Netflix, Twitter & Co. getreten. Ist die JVM plötzlich wieder „hip“ oder ist es die Vielfalt an Sprachen auf der JVM, die für ihre Attraktivität sorgen? Oder gar ein ...