Interview mit Sonja Schellin, HR Regional Director Europe, FIT a Syntax Company
Interview mit Sonja Schellin, HR Regional Director Europe, FIT a Syntax Company
In Deutschland werden händeringend Entwickler gesucht. Die Unternehmen und Agenturen können kaum noch ihre offenen Stellen besetzen. Wie finden also Entwickler und Unternehmen zueinander? Welche Qualifikationen werden wirklich gesucht? Wir haben diesmal beim globalen IT-Dienstleister FIT a Syntax Company nachgefragt.
Neue Wege aus dem Fachkräftemangel sind gefragt, um auf dem leergefegten Arbeitsmarkt geeignete Bewerber zu finden. Wir Fragen bei den Personalverantwortlichen in den Agenturen und Unternehmen nach, mit welchen kreativen Lösungen, die Entwicklerstellen besetzt werden können. Diesmal haben wir mit Sonja Schellin, Regional Director Human Resources Europe, FIT a Syntax Company, dazu gesprochen.
Laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom bleiben IT-Jobs im Schnitt fünf Monate vakant, weil es in Deutschland einen eklatanten IT-Fachkräftemangel gibt. Insbesondere Entwickler sind kaum noch zu finden. Wie sind Ihre aktuellen Erfahrungen dazu?
Sonja Schellin: Diese Entwicklung deckt sich zu einem großen Teil mit unseren Erfahrungen. Der Jobmarkt im Bereich IT ist ohne Frage stark umkämpft, die Nachfrage ist ungleich höher als das Angebot an Fachkräften. Deshalb kommt es immer häufiger vor, dass neue Mitarbeiter (m/w/d) nicht über ein klassisches Bewerbungsverfahren eingestellt werden. Stattdessen müssen sich Unternehmen aktiv darum bemühen, Talente und Fachkräfte zu finden, zu umwerben und langfristig zu binden.
In welchen Bereichen suchen Sie Software-Entwickler und welche Qualifikationen (Programmiersprachen) werden in der letzten Zeit besonders von Ihrem Hause gesucht?
Sonja Schellin: Im Hinblick auf unser Produktportfolio sind wir insbesondere auf der Suche nach Entwicklern im SAP-Umfeld, die in SAP ABAP/OO, HANA, Fiori und HTML 5 programmieren können. Programmierer mit Kenntnissen in JavaScript, PHP, C oder JAVA und Skripting-Fähigkeiten im Cloud-Umfeld sind ebenfalls ideal, um unser Team zu verstärken.
Wie gehen Sie mit Bewerbern um, die kein Studium und keine Ausbildung vorweisen können, aber eine nachweisbare Expertise als Entwickler im praktischen Selbststudium erreicht haben?
Sonja Schellin: Für uns ist ein Studium oder eine Ausbildung keine zwingende Voraussetzung für eine Zusammenarbeit. Wir suchen Mitarbeiter (m/w/d), die zu uns passen. Wer praktische Erfahrung mitbringt, Interesse an den Themen aufweist und Spaß an seiner Arbeit hat, ist in unseren Augen genauso qualifiziert wie ein Kollege (m/w/d),
dessen Expertise auf theoretischen Kenntnissen und einem Studium fußt.
Wie finden Sie geeignete Softwareentwickler? Läuft das Recruitment hauptsächlich über Personaldienstleister oder nutzen Sie alternative Ansprachemöglichkeiten wie Messen und firmeneigene Events?
Sonja Schellin: Das oben beschriebene Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage führt dazu, dass Personalabteilungen und Recruiting-Teams bei der Mitarbeitersuche neue Wege gehen müssen. Kooperationen mit Personaldienstleistern sind dabei eine Möglichkeit, genauso wie Active Sourcing und Events zum Kennenlernen und Netzwerken.
Gehen Sie auch aktiv auf IT-Fachkräfte aus dem Ausland zu, oder konzentrieren Sie sich bei der Bewerberakquise in erster Linie auf den deutschen Bewerbermarkt?
Sonja Schellin: Wir suchen zwar vorzugweise Kandidaten auf dem deutschen Arbeitsmarkt, was aber nicht heißt, dass wir vielversprechende Kandidaten aus anderen Ländern nicht auch in Betracht ziehen. So arbeiten wir zum Beispiel eng mit unseren slowakischen Kollegen zusammen, um geeignete Bewerber zu finden.
Laut der zitierten Bitkom-Studie beklagen viele Unternehmen zu hohe Gehaltsvorstellungen der Bewerber. Eine Frage daher noch zum Schluss: Wie oft kommt es wirklich vor, dass Sie Software-Entwickler aus dem IT-Markt wegen „überzogener“ Gehaltsvorstellungen ablehnen müssen?
Sonja Schellin: Das gibt es eigentlich nur selten. Das Gehalt ist nur einer von vielen Faktoren, die die Basis für eine vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit legen. Wie bereits erwähnt: Für uns bei FIT ist vor allem wichtig, dass wir und der neue Mitarbeiter (m/w/d) gut zusammenpassen. Ist das der Fall, scheitert eine gemeinsame Zukunft normalerweise nicht an den Gehaltsvorstellungen.
Entwickler: Vielen Dank für dieses Interview!