Gehaltstrends und Branchenentwicklungen in der IT
Gehaltstrends und Branchenentwicklungen in der IT
Gibt es einen Fachkräftemangel in der IT oder nicht? Diese Frage ist umstritten. So oder so zeigen neuste Zahlen aber, dass die Nachfragen nach IT-Experten und bestimmten Programmiersprachen immer weiter steigt und auch die Gehälter in der Branche sich durchaus positiv entwickeln. Wer also nicht glücklich mit seinem derzeitigen Job ist oder einfach nur ein bisschen mehr Geld verdienen möchte, hat in der IT-Branche gute Chancen!
Der Klassiker unter den Auswertungen zum Einkommen von IT-Profis ist natürlich die Gegenüberstellung von Gehalt und Programmiersprachen. Mit welcher Sprache verdient man denn nun am meisten? Das Handelsblatt hat eine Erhebung zum durchschnittlichen Einkommen in IT-Berufen im Jahre 2015 durchgeführt. Und auch International gibt es aktuelle Daten zu betrachten.
Laut der Auswertung des Handelsblatts kann ein PHP-Entwickler mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung in Deutschland mit einem durchschnittlichen Einkommen von 58.500 EUR rechnen. Das Einstiegsgehalt mit dieser Programmiersprache liegt bei 36.000 bis 43.000 EUR. Besser verdienen Entwickler mit Java. Zu Karrierebeginn gibt es hier zwischen 41.500 und 48.500 EUR; nach zehn Jahren sind es 70.000 EUR. Beide Sprachen konnten im vergangenen Jahr ein Gehaltsplus von mehr als zwei Prozent verzeichnen.
Außerdem berichtet das Handelsblatt, dass sich das Gehalt von Webentwicklern bei Berufseinsteigern (sprachenunabhängig) im Bereich von 38.000 bis 45.000 EUR bewegt. IT-Projektmanager können zu Beginn der Karriere schon mit 49.000 bis 61.000 EUR rechnen. Webdesigner verdienen etwas mehr als Entwickler: Hier gibt es 39.000 bis 47.000 EUR zu Karrierebeginn. Nach zehn Jahren Berufserfahrung kommt der Webdesigner laut dem Handelsblatt durchschnittlich auf mehr als 59.000 EUR. Trotz anfänglich ähnlicher Gehälter zeigt sich auf lange Sicht außerdem ein Unterschied zwischen Web- und Mobile-Development: Wer mobile Apps entwickelt, bekommt anfänglich 38.500 bis 46.500 EUR im Jahr, nach zehn Jahren sind es immerhin 64.000 EUR.
Für den US-Amerikanischen Stellenmarkt hat Yi-Jirr Chen einen Blick auf die aktuellen Anzeigen im Stellenportal Indeed geworfen. An erster Stelle findet sich in dieser Auswertung Swift mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 115.000 US-Dollar (etwa 101.000 EUR), gefolgt von Ruby und Python mit einem Mittelwert von jeweils 107.000 US-Dollar (etwa 93.950 EUR). Das Schlusslicht der Topliste bildet PHP. Das durchschnittliche Jahreseinkommen wird hier mit durchaus noch ansehnlichen 89.000 Dollar pro Jahr angegeben (etwa 78.000 EUR). Zu beachten ist allerdings, dass diese Daten nicht nach Berufserfahrung oder Region bereinigt wurden.
Wie Payscale.com berichtet, liegt das Einstiegsgehalt eines Entwicklers auch in den USA deutlich unter diesen Werten. Hier finden sich unabhängig von der Programmiersprache Werte von etwa 68.000 Dollar (etwa 61.000 EUR). Auch die Region ist relevant: In San Francisco sollen Entwickler besonders gut verdienen. Wer also auswandern möchte, um sein Gehalt zu verbessern, sollte sich auch in den USA gut überlegen, wohin es geht.
Aktuelle Zahlen des Stellenportals Stepstone zeigen außerdem, dass die Nachfrage nach IT-Profis in Deutschland immer weiter steigt. So finden sich in der dortigen Datenbank gegenwärtig ganze 20 Prozent mehr Stellenangebote aus der IT-Branche als im Vorjahr. In absoluten Zahlen ausgedrückt wird es noch interessanter: Mit 52 Stellenanzeigen auf 100.000 Erwerbsfähige bot der IT-Sektor schon im Jahr 2014 mehr Chancen auf einen Job als jeder andere Bereich.
Die Nachfrage ist also da und scheint die Idee eines Fachkräftemangels erst einmal zu bestätigen. Diese Sichtweise teilt jedoch nicht jeder. So weist beispielsweise Simone Janson von der Wirtschaftswoche darauf hin, dass auch unattraktive Unternehmensstandorte, eine geringe Bekanntheit von Arbeitgebern und niedrige Einstiegsgehälter dazu beitragen, dass Unternehmen sich schwer daran tun, offene Stellen zu besetzen. Darüber hinaus, so Janson, fehle es auch an geeigneten Ausbildungs- und Studienangeboten, die junge Menschen auf die gegenwärtige Nachfrage vorbereiten. Ob es nun aber am Angebot an Fachkräften oder am Markt liegt: Die deutsche Wirtschaft braucht dringend IT-Spezialisten.
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Die Digitalisierung hat längst Einzug auch in Geschäftsbereiche gehalten, die erst einmal wenig mit der IT zu tun haben – jeder braucht heute eine Website oder zumindest eine interne IT-Struktur; Cloud-Lösungen müssen her und das alles muss den Mitarbeitern dann auch noch vermittelt werden. Zurzeit setzen allerdings gut 52 Prozent der vom Verein Deutscher Ingenieure anlässlich der CeBit 2016 befragten Unternehmen darauf, ihren Bedarf an IT-Know-How auszulagern. Das ist eine bedenkliche Entwicklung, vor allem in Hinblick auf die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen. Outsourcing erzeugt hier Abhängigkeiten, die den IT-Standort Deutschland auf lange Sicht schwächen könnten.
Besonders gefragt sind in Deutschland laut dem IT Job Market Report des Stellenportals Dice Java-Fähigkeiten, dicht gefolgt von C. Die starke Nachfrage von Java spiegelt sich auch in den bereits genannten Gehaltszahlen wieder. Auch interessant für deutsche Arbeitgeber sind aber Kenntnisse in SAP, PHP und .Net. Python, in den USA ja besonders gut bezahlt, ist in Deutschland zumindest in Sachen Nachfrage eher abgeschlagen: Erst auf Platz 15 des Dice-Reports findet sich die Sprache. Für diesen Report wurden 320 Tech-Profis befragt. 36 Prozent der Festangestellten erhielten ein Gehalt zwischen 40.00 und 60.000 EUR und lagen damit im auch vom Handelsblatt erfassten Bereich. Nur 13 Prozent gaben ein Gehalt von bis zu 40.000 EUR an.
Diese Zahlen sind ein guter Ausgangspunkt, um einmal die regionale Gehaltsverteilung in Deutschland zu betrachten. Die Computerwoche hat gemeinsam mit der Hamburger Vergütungsberatung Compensation Partner eine Vergütungsstudie im IT-Bereich durchgeführt und dabei sowohl das durchschnittliche Gehalt von IT-Profis im Jahr 2015 als auch die Gehaltsentwicklung zum Jahr 2016 hin erfasst. Bezogen auf die verschiedenen Regionen kam dabei heraus: In Mecklenburg-Vorpommern kamen Entwickler im Durchschnitt auf nur 40.000 EUR, während Frankfurt am Main sogar ein durchschnittliches Einkommen von 61.000 EUR aufweisen kann.
Das dürfte daran liegen, dass es sich bei Frankfurt am Main um eine Bankenmetropole handelt. Und der Bankensektor zahl laut der Computerwoche am besten: Hier kommen Entwickler durchschnittlich auf fast 72.000 EUR im Jahr. IT-Projektleiter in Banken kommen sogar auf 106.850 EUR. Auch in der Chemieindustrie können Entwickler aber hohe Einkommen erzielen; hier geht es im Durchschnitt um Summen von 69.370 EUR, wie die Computerwoche berichtet. Besonders stark gestiegen ist das Gehalt im Security-Bereich im Vergleich zum Vorjahr. Hier wuchs das durchschnittliche Gehalt von 63.000 EUR auf satte 70.000 EUR an.
Wie also steigert man nun das eigene Gehalt? Einerseits kann sich, wie aus den zitierten Studien ersichtlich, ein Umzug oder Branchenwechsel lohnen. Aber auch die Sprache spielt eine Rolle für die Höhe des Einkommens. Wer hier auf das richtige Pferd setzt, kann sein Einkommen deutlich steigern. Gerade der Security-Bereich bietet sich doch sehr für alle an, die etwas mehr Geld verdienen möchten.
Die hohe Nachfrage eröffnet aber auch Chancen darauf, das eigene Gehalt ohne einen Wechsel des Arbeitgebers zu verbessern. Wer nachweisen kann, dass er seit der letzten Gehaltserhöhung mehr Verantwortung übernommen oder komplexere Aufgaben gelöst hat, sollte sich durchaus trauen, einmal mit dem Chef zu sprechen. Nur auf das Gehalt der Kollegen zu verweisen, ist allerdings keine gute Idee.
Immerhin 58 Prozent der von Dice befragten Festangestellten haben aber nach der letzten Gehaltsverhandlung mehr Einkommen erzielt; auch die gute Gehaltsentwicklung in der Studie der Computerwoche spricht dafür, einfach mal in die Gehaltsverhandlungen einzusteigen. Für die Zukunft wird nämlich erwartet, dass die Gehälter im IT-Bereich um weitere drei bis vier Prozent steigen sollen. Und auch, wenn der Fachkräftemangel umstritten ist: Die Schwierigkeiten, die Unternehmen bei der Suche nach Fachkräften erleben, sprechen dafür, bestehende Mitarbeiter zu halten.
Der große Bedarf an IT-Fachkräften lässt sich aber auch anderweitig gut nutzen. Dadurch erhöht sich nämlich auch der Bedarf an Fortbildungen und Coaches. Zwar scheuen sich Unternehmen noch, Geld in die Ausbildung ihrer Mitarbeiter zu investieren; langfristig wird aber kein Weg drum herumführen. Wer sich jetzt bereits einen Namen in der Branche macht, kann also gutes Geld damit verdienen, Freelancer und Unternehmen in den neusten IT-Trends zu schulen.
Um sich einen Namen zu machen, können Entwickler natürlich verschiedene Wege gehen. Über ein Thema zu schreiben kann dabei helfen, auch Vorträge und Konferenzen eigenen sich gut, um Kontakte zu knüpfen und bekannter zu werden. Und wer einmal bekannt genug in der Szene ist, kann am Ende natürlich auf beiden Wegen auch wieder Einnahmen erzielen.
Die IT-Branche wächst also immer weiter. Die Gehaltsentwicklung ist durchaus von jeweiligen Job abhängig; wer auf Trends achtet, kann jedoch immer noch etwas mehr aus seinen Fähigkeiten herausholen. Und gerade die große Nachfrage nach IT-Profis eröffnet Entwicklern ja doch zahlreiche Möglichkeiten, beruflich neue Wege einzuschlagen, um mehr Geld zu verdienen!
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