Interview mit Victoria Quirante

Symfony 4 und Symfony Flex – ein neues Mindset

Symfony 4 und Symfony Flex – ein neues Mindset

Interview mit Victoria Quirante

Symfony 4 und Symfony Flex – ein neues Mindset


Im November erscheint Symfony 4 und wird viele Neuerungen mitbringen – darunter auch das Composer-Plugin Symfony Flex. Wir haben mit Victoria Quirante (Limenius) über die Core-Idee, die neuen Features und die wichtigsten Verbesserungen in Symfony 4 gesprochen.

Seit dem ersten Release im Jahr 2005 hat sich Symfony stark gewandelt. In wenigen Wochen steht die Veröffentlichung der neuen Major-Version Symfony 4 an – und die wird viele Neuerungen mitbringen. In ihrer Session auf der International PHP Conference spricht Victoria Quirante (Limenius) über die Core-Ideen und die neuen Features in der neuen Framework-Version. Wir haben das zum Anlass genommen, im Interview über die wichtigsten Änderungen zu sprechen.

Symfony 4 – darauf können sich Entwickler freuen

entwickler.de: Victoria, in deiner Session auf der diesjährigen International PHP Conference sprichst du über die neue Symfony-Version Symfony 4, die im November 2017 erscheinen soll. Welche neuen Features können wir von der neuen Framework-Version erwarten?

Victoria Quirante: Meiner Meinung nach ist das besonders spannend an Symfony 4, dass es eine Änderung des Mindsets bedeutet – und das ist spannender, als ein bestimmtes Set neuer Features. Symfony 4 ist kein neues Framework per se, es sind aber auch nicht einfach nur einige Zusätze zum bestehenden Framework. Dahinter steckt eher eine Erneuerung des Frameworks mit einer neuen Philosophie.

Bei der vorigen Symfony-Version haben wir normalerweise immer das gesamte Framework, das zahlreiche Komponenten und Bundles beinhaltet, unabhängig von der Art des Projekts, das wir erstellen wollten, benutzt. Meistens kamen viele der installierten Komponenten und Bundles bei unseren Projekten aber nicht zum Einsatz. Vor Jahren mag das noch sinnvoll gewesen sein. Heute müssen wir aber nur ein API oder einen Microservice erstellen und dafür scheint der alte Ansatz nicht mehr zu passen.

Die Idee hinter Symfony 4 ist die Möglichkeit, mit unseren Applikationen klein anzufangen und dann nur die Dinge hinzuzufügen, die wir auch tatsächlich benutzen werden. Wir starten also mit einem Minimal-Set an Komponenten und können problemlos die hinzufügen, die wir brauchen.

entwickler.de: Symfony hat über die Jahre einige Änderungen erfahren. Wie werden die neuen Features Entwicklern dabei helfen, besseren Code zu schreiben? Und auf welches neue Feature freust du dich besonders?

Quirante: Ich denke, diese Änderung des Mindsets wird es uns erlauben, die volle Kontrolle über unsere Projekte und deren Dependencies zu erlangen, was auf jeden Fall eine gute Idee ist. Außerdem reduziert die neue Version Konfigurationszeiten und automatisiert einige der langwierigen Aufgaben. Meiner Meinung nach haben die Symfony-Entwickler versucht, alles ein wenig flüssiger zu gestalten – gerade, wenn es um die Arbeit mit immer wieder anfallenden Aufgaben geht. Gleichzeitig wurde aber die volle Power und Flexibilität des Frameworks beibehalten oder sogar verbessert. Natürlich ist es noch zu früh, um sagen zu können, dass sie damit wirklich komplett erfolgreich waren, aber ich glaube, die Änderungen, die sie durchgeführt haben, sind sehr sinnvoll.

Davon abgesehen gibt es aber eine Erweiterung, die ich besonders mag. Symfony 4 führt Webpack Encore ein – ein zusätzliches Layer, das auf Webpack aufsetzt und dessen Konfiguration nutzt. Das bedeutet einen großen Schritt in Richtung Frontend-Revolution, was meiner Meinung nach der Schlüssel für jedes Backend-Framework ist, das Up-to-Date bleiben und mit dem State-of-the-Art mithalten will.

entwickler.de: In Symfony 4 wird auch Symfony Flex eingeführt. Was können Entwickler davon erwarten?

Quirante: Genau genommen handelt es sich bei Symfony Flex um ein Composer-Plugin, das den alten Symfony-Installer ersetzen wird. Man kann sich Symfony Flex als das Tool vorstellen, das uns dabei helfen soll, mit der neuen Symfony-Philosophie zu arbeiten. Wie bereits gesagt, anstatt das wir mit einem großen Set Dependencies starten, erlaubt es Symfony 4, genau die Dependencies hinzuzufügen, die wir wirklich benötigen. Ein API-Projekt benötigt eben nicht genau die gleichen Komponenten wie eine umfangreiche Website-Applikation.

Um das flüssig zu gestalten, brauchen wir einen nahtlosen Weg, um diese Dependencies hinzuzufügen oder zu entfernen. Ein Projekt zu vergrößern oder zu verkleinern muss einfach funktionieren und darf nicht verlangen, dass wir viel Zeit in die Konfiguration stecken. Symfony Flex soll dabei helfen, diese Dinge zu automatisieren.

entwickler.de: Auf welche Art und Weise wird Symfony Flex dabei helfen, beim Schreiben von Code produktiver zu sein?

Quirante: Symfony Flex wurde entwickelt, um die Installation und den Konfigurationsprozess zu automatisieren. Das erlaubt es uns, uns auf die spannenden Aufgaben zu konzentrieren und dadurch unsere Zeit besser zu nutzen.

Die erste Stable-Version von Symfony 4 wird in wenigen Wochen veröffentlicht. Natürlich können wir dann all die Neuerungen testen und ihre Eignung für alle Arten von Projekten auswerten, aber ich denke, die neue Version ist bereits sehr vielversprechend.

Unsere Interview-Partnerin:

Stefanie Schäfers studierte zunächst Anglistik in Marburg und machte anschließend ihren Masterabschluss im Bereich Creative and Cultural Business an der Glasgow Caledonian University in Glasgow, Schottland. Seit August 2014 war sie als Redakteurin in der Redaktion des PHP Magazins und des Entwickler Magazins bei Software & Support Media tätig. Zuvor absolvierte sie bereits mehrere Praktika in Online-Redaktionen und Verlagen.