Ryan Dahl ist zurück und präsentiert Deno

Deno: Ryan Dahl präsentiert mögliche Alternative zu Node.js

Deno: Ryan Dahl präsentiert mögliche Alternative zu Node.js

Ryan Dahl ist zurück und präsentiert Deno

Deno: Ryan Dahl präsentiert mögliche Alternative zu Node.js


Node.js ist der defacto Standard in Sachen serverseitigem JavaScript. Neben Node konnten sich wenig Alternativen am Markt etablieren – jetzt hat Ryan Dahl, Erfinder von Node, mit Deno einen neuen Anlauf gestartet. Seine Präsentation wirft Fragen auf.

Node.js ist nicht perfekt, dieser Aussage würden wohl viele Entwickler zustimmen, die damit arbeiten. Welches Tool ist das schon? Auch Ryan Dahl, Projektleiter von Node.js bis 2012, teilt diese Meinung: Auf der JSConf EU 2018 sprach er über zehn seiner Designfehler in Node.js, die er heute nicht mehr machen würde. Alle Kritikpunkte können in der entsprechenden Präsentation von Dahl nachgelesen werden. Insgesamt verweist Dahl vor allem darauf, dass die Arbeit mit Node an vielen Stellen umständlich sei und man hier bessere Lösungen hätte finden können. Das macht er an package.json und vielen anderen essentiellen Bestandteilen von Node.js fest.

Die größten Fehler von Node.js

Interessant sind Dahls Aussagen vor allem im Kontext seines Abschieds vom Node.js-Projekt im Jahr 2012. Damals übergab er die Leitung der Entwicklung von Node.js an Isaac Z. Schlueter von Joyent. 2014 kam es dann zum Bruch im Projektteam: io.js entstand als Fork von Node.js, nachdem es zwischen Fedor Indutny und Joyent zu Konflikten über die Ausrichtung und Entwicklung von Node.js gekommen war. Io.js konnte als Alternative zu Node.js jedoch keine vergleichbare Nutzerbasis aufbauen.

Dahl ist also nicht der erste, der aus Unzufriedenheit mit Node versucht, eine eigene Alternative aufzuziehen. Warum er damit nach seinem Abschied von Node sechs Jahre gewartet hat, bleibt unklar, genau wie sein Auftritt auf dem Event Fragen zurück lässt. So fällt an der Präsentation auf, dass Dahl viele mögliche Fehler am Projekt auf sich nimmt, deren Beibehaltung längst andere zu verantworten haben. Auch die wiederholten Entschuldigungen für Entscheidungen über ein Tool, das heute zu den bekanntesten der JavaScript-Szene gehört, muten seltsam an. Es wirkt, als wolle Dahl Wiedergutmachung leisten – in Form seines neuen Projekts Deno. Fraglich bleibt im Kontext des Erfolgs von Node.js allerdings: Wiedergutmachung wofür genau?

Ryan Dahl, Erfinder von Node, ist zurück

Unter dem Namen Deno hat Dahl im Mai 2018 ein GitHub-Projekt gestartet, das auf die Entwicklung einer neuen Laufzeitumgebung für JavaScript abzielt – genauer gesagt für TypeScript. Deno wird auf GitHub wie folgt beschrieben: „A secure TypeScript runtime built on V8“. Das neue Tool wird dabei klar von alle den Dingen abgegrenzt, die gemeinhin mit Node verbunden werden: Kein package.json, kein npm. Hier soll also eine Alternative zu Node entstehen. Soll das neue Tool in echte Konkurrenz zu Node treten?

Viel gibt es noch nicht zu sehen auf der GitHub-Page von Deno. Kein Release steht zur Verfügung, noch keine 200 Commits zählt das Projekt, Binaries gibt es nicht. Die Compile Instructions verraten jedoch etwas über die Designentscheidungen, die Dahl dieses Mal getroffen hat: Zwar verzichtet er auf npm, ohne Packagemanager geht es aber nicht. Deno setzt darum auf yarn. Außerdem muss Go installiert sein, um die neue Runtime nutzen zu können.

Deno: Bald eine Alternative zu Node?

Neben diesen auf GitHub nachlesbaren Fakten beschrieb Dahl im Rahmen seines Talks auf der JSCfon EU 2018, dass Sicherheit eines der wichtigsten Ziele von Deno sei. Außerdem soll das Modulsystem vereinfacht werden – eine Kompatibilität mit Node.js-Modulen wird nicht angestrebt. Zu den weiteren Zielen des Projekts gehört, dass der TypeScript-Compiler in das Executable integriert werden soll. Davon soll es für die Auslieferung dann jeweils nur eins geben, wie in der oben bereits erwähnten Präsentation nachlesbar ist.

Noch steckt Deno natürlich in den Kinderschuhen; ein Projekt unter vielen in der JavaScript-Welt. Dennoch steht Dahl dahinter, der dazu beitrug, Node.js zu seinem initialen Erfolg zu verhelfen und somit offenbar nicht nur schlechte Entscheidungen traf. Ob es Dahl noch einmal gelingt den Grundstein für einen solchen Erfolg zu legen und Deno sich als Alternative zu Node etablieren kann, wird in den kommenden Monaten und Jahren zu beobachten sein.

Ann-Cathrin Klose, Redakteurin Entwickler Magazin