Was die Faszination Raspberry Pi ausmacht

Expertencheck Raspberry Pi

Expertencheck Raspberry Pi

Was die Faszination Raspberry Pi ausmacht

Expertencheck Raspberry Pi


Der Raspberry Pi feiert seinen 10. Geburtstag. Zum Jubiläum haben wir unsere Experten nach ihren Erfahrungen und Erlebnissen mit der kleinen Himbeere gefragt.

EM: Der Raspberry Pi hat dieses Jahr sein Zehnjähriges gefeiert. Was gibt es aus eurer Sicht zu feiern, wo liegen die Erfolge der kleinen Himbeere?

Frank Delporte: Für mich ist die größte Errungenschaft des Raspberry Pi die Einführung eines preisgünstigen, vollwertigen PCs, mit dem man direkt mit jeder Art von elektronischen Komponenten interagieren kann. Die GPIO-Pins wurden anfangs quasi zufällig hinzugefügt, haben sich aber als einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren herausgestellt.

Pascal Moll: Ich denke, der Erfolg liegt in seiner Kompaktheit und Flexibilität. Die Bandbreite der Anwendungsfälle ist riesig. Besonders in den letzten Jahren sind die Möglichkeiten für DIY-Smarthomeprojekte angestiegen. Nehmen wir einmal das Thema Sprachassistenten. Mit Hilfe eines Ringmikrofons und GPIO-Schnittstelle bin ich in der Lage, meine eigene Alexa zu bauen.

Tam Hanna: Die Stärke des Raspberry Pi ist, dass damit nicht traditionell elektrotechnisch ausgebildete Personen in der Lage sind, Werte zu schaffen. Der Raspberry Pi ist mit Sicherheit nicht das technisch beste System und war zumindest vor der Chipkrise auch so gut wie nie das billigste. Seine Leistung liegt meiner Meinung nach darin, dass Nichtelektrotechniker Schaltungen zusammenbasteln – sie bauen damit zwar sicher kein hart echtzeitkritisches und RAD-hardened System, für Smarthome und Co. reicht es aber aus.

Felix Schürmeyer: Den Erfolg sehe ich vor allem im schulischen und Anfängerbereich, um dort erste Berührungspunkte zur Informatik zu schaffen. Allerdings vollzieht sich in den letzten Jahren ein Wandel, um auch im Smarthomebereich mit Einplatinencomputern zu arbeiten. Aus der Perspektive von vor zehn Jahren war der Raspberry Pi in seinem Metier einer der ersten Einplatinencomputer, der auch für den Heimanwender erschwinglich war.

„Ich denke, der Erfolg des Raspberry Pi liegt in seiner Kompaktheit und Flexibilität.“

EM: Wenn du zurückblickst: Warum hast du dich für den Raspberry Pi entschieden? Kannst du dich noch daran erinnern, wann das war, was er gekostet hat, warum du ihn erworben hast?

Delporte: Als CoderDojo-Organisator – ein Club, in dem Freiwillige Kindern beim Programmieren helfen – lernte ich Arduino und Raspberry Pi kennen, weil andere Trainer diese Geräte mitbrachten, um sie den Kindern zu zeigen. Von der CoderDojo Foundation, die jetzt Teil der Raspberry Pi Foundation ist, erhielt ich meine ersten kostenlosen Raspberry-Pi-Bausätze. Ich hatte also das Glück, dass ich kostenlos mit dem Experimentieren beginnen konnte, und daraus wurde sehr schnell eine Faszination. Ich glaube, ich habe in den letzten Jahren fast alle verschiedenen Versionen gekauft.

Hanna: Der erste Raspberry Pi kam über Nokia zu uns – Nokia wollte den Raspberry Pi ursprünglich als Basis bzw. Startbrett für das Boot-to-Qt-System nutzen [1]. Darunter verstand Nokia eine Spezialversion von Qt, die für Smart Screen und Co. vorgesehen war. So gesehen war mein Rasberry Pi für mich komplett kostenlos, ich bekam ihn damals in meiner Tätigkeit als Handcomputerprogrammierer und habe ihn anfangs nicht besonders viel benutzt.

Moll: Mein erstes Projekt war ein DIY Smartmirror. Dafür hatte ich mir damals einen Raspberry Pi 3 b+ gekauft. Das dürfte so ca. vier Jahre her sein. Ich habe damals das Starterset mit Kabel und SD-Karte erworben, welches knapp 100 Euro gekostet hat. Mittlerweile besitze ich fünf Pis für ganz unterschiedliche Projekte.

Schürmeyer: Zu dem Zeitpunkt habe ich mir darüber Gedanken gemacht, wie es nach der Berufsschule für mich weitergehen könnte. Ich hatte schon immer Verbindungen zur Informatik, deshalb fand ich den Rasp-berry Pi als Einstiegspunkt für mich interessant. Man bekommt ein Resultat zum Beispiel mittels LEDs unmittelbar...