Neue Community-Initiative

Microservices für Java EE: Red Hat, IBM, Payara, Tomitribe und LJC kündigen MicroProfile.io an

Microservices für Java EE: Red Hat, IBM, Payara, Tomitribe und LJC kündigen MicroProfile.io an

Neue Community-Initiative

Microservices für Java EE: Red Hat, IBM, Payara, Tomitribe und LJC kündigen MicroProfile.io an


Unter dem Namen MicroProfile haben Red Hat, IBM, Payara, Tomitribe und die Londoner Java-Community-Gruppe (LJC) eine neue Initiative angekündigt, um Java-EE-Technologien speziell für die Entwicklung von Microservice-Anwendungen bereit zu stellen. Wir sprachen mit Mike Croft (Payara) über Motivation und Ziele des MicroProfile-Projektes.

Auf dem Red Hat Blog wird Mark Little (RedHat) zitiert, der die Marschrichtung der MicroProfile-Initiative genauer beschreibt. Demnach sollen mit dem Projekt die Anforderungen von Cloud-, Microservices- und Linux-Container-basierenden Java-Enterprise-Anwendungen adressiert werden. Als Kernstück soll das RedHat-Projekt WildFly Swarm fungieren. Angedacht ist außerdem, MicroProfile zu einem späteren Zeitpunkt als offizielle Java-EE-Spezifikation einzureichen. Eine erste Version des MicroProfile-Projektes ist für September 2016 angekündigt.

MicroProfile: „Es geht nicht darum, Oracle auszuschließen“

Im Gespräch mit JAXenter bringt Mike Croft (Payara) die Initiative mit dem Stillstand in Oracles Java-EE-Bemühungen in Zusammenhang. Das Ziel von MicroProfile sei es, die Community zu aktivieren und kollaborativ an einem offenen Standard für moderne Java-EE-Anwendungen zu arbeiten:

JAXenter: Gerade wurde das Projekt MicroProfile angekündigt. Eine andere Initiative zur Stärkung von Java EE sind die Java EE Guardians. Weshalb brauchen wir solche Initiativen zur „Rettung“ von Java EE?

Mike CroftDie Arbeiten an Java EE haben sich verlangsamt, sind aber nicht zum Stillstand gekommen. Der JCP umfasst mehr als nur Oracle, obwohl Oracle dort momentan sicherlich der größte Player ist. Der Fokus der Java EE Guardians liegt darauf, eine Reaktion von Oracle zu erhalten, da dies ihrer Meinung nach essentiell für den Erfolg von Java EE ist. Ich stimme dem insofern zu, als eine Reaktion Oracles wichtig für die Zukunft von Java EE ist – ganz gleich, ob die Reaktion darin besteht, die Arbeiten der von Oracle-geführten JSRs wieder aufzunehmen oder sie der Community zu übergeben. Es ist aber auch wichtig daran zu erinnern, dass Java EE nicht nur eine Sache von Oracle ist, und dass es eine riesige Anzahl von Leuten und Unternehmen unterschiedlichster Größe gibt, die ein begründetes Interesse an dessen Zukunft haben. Die Gruppe der Guardians ist nur eine von vielen Anstrengungen, und wie in jedem anderen Community-getriebenen Projekt sind auch hier alle Bemühungen willkommen.

JAXenter: Wie kann man Java EE aus deiner Sicht weiter bringen?

Wir als Community können nicht still stehen und auf irgendwelche Verlautbarungen warten.

Mike Croft: Java EE verfügt bereits über einen Plan, wie es weiterentwickelt werden kann, und zwar in der Form der Java-EE-8-Spezifikationen. Bisher haben wir noch keine offizielle Antwort von Oracle vernommen, was ihre Pläne für Java EE 8 betrifft. Wir können also nicht sicher sein, ob die fehlende Aktivität andauern wird oder nur zeitlich begrenzt ist, weil mehr Ressourcen in „andere Projekte fließen“, wie es auf den Mailing-Listen zu lesen war. Wir als Community können allerdings nicht still stehen und auf irgendwelche Verlautbarungen warten. Es ist dieses fehlende Wissen, das Red Hat, Payara, Tomitribe, IBM und die LJC, die alle ein signifikantes Interesse an Java EE haben, dazu getrieben haben, das Projekt microprofile.io ins Leben zu rufen, als einen neuen Weg, eine offene Zusammenarbeit zu ermöglichen.

Es handelt sich dabei nicht um eine Initiative, die darauf abzielt, Oracle auszuschließen. Vielmehr geht es darum, die enorme Mächtigkeit der breiten Java Community zu nutzen, um die Bedürfnisse moderner Java-EE-Anwender zu adressieren. Das Ziel besteht darin, in schnellen Iterationen kollaborativ an einem offenen Standard zu arbeiten. Standards sind unglaublich wichtig in der Technologie-Welt, um Fragmentation zu vermeiden. Von diesem Standpunkt aus blicken wir positiv in die Zukunft.

Mike Croft has extensive experience in working directly with customers and their middleware. He began his career at IBM, supporting WebSphere ESB, and now works with all Java middleware products from GlassFish through Oracle WebLogic to Apache Tomcat. He specialises in Java EE application servers and enjoys hacking new, bleeding edge technology. Mike loves community focused software and will ask anyone who will listen to contribute to Payara on Github. He is happiest when he’s outside; running, climbing trees, climbing mountains, snowboarding back down mountains, or just spending a worrying amount of time on puzzle games.

Hartmut Schlosser

Hartmut Schlosser, Redakteur entwickler.de


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