Preis: 9,80 €
Erhältlich ab: Oktober 2023
Umfang: 100
anstelle des Editorials, das Sie sonst an dieser Stelle erwartet, und das Sie diesen Monat auf den Schwerpunkt dieser Ausgabe – Cloud-Native Java – hingeleitet hätte, haben wir uns entschieden, einen Nachruf auf Stefan Tilkov zu veröffentlichen, der noch vor wenigen Monaten Teil unseres Domain-Driven-Design-Schwerpunkts war und leider im August überraschend verstorben ist.
Marius Nied | Redakteur
Stefan Tilkov ist gestorben. Völlig überraschend. Mit ihm verlieren wir einen Vordenker, der als leidenschaftlicher Softwarearchitekt, glänzender Autor und brillanter Redner mehr als eine Generation von Softwareentwickler:innen und -architekt:innen geprägt hat.
Wenn Stefan sich eines Themas annahm, dann war der Saal voll auf der JAX. Er strahlte eine Aura der intellektuellen Offenheit und der Entdeckungsfreude aus – „lass uns doch einfach mal gemeinsam gucken“ scheint einer der Kernsätze in seinem Denken gewesen zu sein.
Gemeinsam diskutierten wir vor Jahren das Thema Ruby on Rails – und stellten dazu eine Konferenz auf die Beine. Ähnliches geschah später beim Thema Blockchains – „einfach mal gucken“, ob Blockchain-Technologie jenseits der Cryptocurrencies inspirierende Ansätze bietet.
Er hatte durchaus eine Leidenschaft für technische Orchideen-Themen, verfügte aber über ein ausgeprägtes Gespür für die pragmatischen Ansätze, die vielen Menschen in ihrem Denken und ihren Projekten weitergeholfen haben.
Mit seiner tiefen Überzeugung, dass RESTful Web Services der bessere, weil der Natur des WWW entsprechende Ansatz seien, gehörte er zweifellos zu den Wegbereitern für Microservices.
Zugleich war Stefan alles andere als ein Technokrat; für ihn ergab Technologie vor allem dann Sinn, wenn sie im Kontext der Menschen betrachtet wird, die sie erschaffen und die sie nutzen.
Sein Tod hinterlässt nicht nur in der deutschsprachigen Community eine große Lücke, sondern weltweit. Allerdings werden sein Umgang mit Technologien, sein menschenfreundlicher Blick und seine Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem in vielen von uns weiterleben.
Ruhe in Frieden, Stefan.